„Lohengrin“ in Bayreuth :
Blitzboten des Fortschritts

Lesezeit: 4 Min.
Szenisch zurückhaltend, die Musik und Bühnenpräsenz hingegen auf höchstem Niveau: Der neue „Lohengrin“ gehört nach Bayreuth.
Der Bayreuther „Lohengrin“ ist haltlos schön. Das Bühnenbild von Rosa Loy und Neo Rauch ist märchenhaft, Christian Thielemann dirigiert mit Lust. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder aber wird ausgebuht.

Das grüne Männchen am Ende – Herzog Gottfried, der Bruder Elsas, den die heidnische Hexe Ortrud in einen Schwan verwandelt hatte und der nun als neuer Herrscher von Brabant gleichsam das Ampellicht zum Weitergehen gibt – kann beim besten Willen keine politische Anspielung sein auf das grüne Abendkostüm der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die von ihrer Loge aus diesen neuen „Lohengrin“ in Bayreuth verfolgt. Eine solche Absprache zwischen der Gewandmeisterei des Kanzleramts und dem Ausstatterehepaar Neo Rauch und Rosa Loy würde diesem ganzen Abend zuwiderlaufen, der sich für die Zwei-Reiche-Lehre, also die Trennung des Politischen vom Ästhetischen, in vorbildlicher Weise starkmacht.

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