Alban Bergs „Lulu“ in Leipzig :
Letzter Kunde: Jack the Ripper

Von Jesper Klein
Lesezeit: 4 Min.
Stummfilm statt Bühnenbild: In Leipzig bringt die Inszenierung von Alban Bergs Oper „Lulu“ einige Längen mit sich. Orchester und Sänger überzeugen jedoch, besonders Rebecca Nelsen als Lulu.

Der letzte Mord wird hinter der Bühne verübt. Das Opfer ist Lulu, die Protagonistin der gleichnamigen Oper von Alban Berg . Mittlerweile ist sie eine Prostituierte, ihren Mörder, Jack the Ripper, bezahlt sie sogar. Ein letztes Missverständnis. Lotte de Beer, die in Leipzig zum 325-jährigen Bestehen der Oper Regie führt, muss die Tat nicht zeigen, die Musik ist grausam genug. Ein klangvoller Schockmoment, aufwühlend und unmittelbar. Obwohl Berg die Katastrophe dramaturgisch sorgsam vorbereitet, fällt dieser Moment überraschend in die Musik: alle zwölf Töne auf einmal. Ein markerschütternder Akkord knallt vom Gewandhausorchester aus dem Orchestergraben. Bald darauf wird der Vorhang fallen und das Publikum einen Abend bejubeln, der nicht zuletzt ein Plädoyer für Alban Bergs geistreiche Musik ist.

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