„Così fan tutte“ in New York :
Wie ist das Verhältnis von Ton und Unterton?

Von Patrick Bahners, New York
Lesezeit: 6 Min.
In diesem Garten der Lüste ist sexuelles Fehlverhalten arbeitsrechtlich ausgeschlossen: „Così fan tutte“, inszeniert von Phelim McDermott an der Met
Mit einer Klage möchte der wegen sexuellen Missbrauchs entlassene Dirigent James Levine seine Probleme lösen. Die Metropolitan Opera bringt derweil zwei seiner Lieblingsstücken ohne ihn heraus.

Er lebte für die Kunst: Die Karriere von James Levine an der Metropolitan Opera in New York, wo er mehr als 2500 Vorstellungen dirigierte, begann im Juni 1971 mit Puccinis „Tosca“. In der laufenden Spielzeit hätte sich der 1943 geborene Dirigent, der seit 2016 den Titel Music Director Emeritus trug, im riesengroßen Haus im Lincoln Center neuerlich der Oper über die mörderische Rache der Diva widmen sollen. Vierzehn Aufführungen waren vereinbart, für die eine Abendgage von je 27.000 Dollar fällig geworden wäre, zusätzlich zu den 400.000 Dollar, die Levine jährlich als Emeritusbezüge zustanden. Diese Zahlen finden sich in der Klage, die Levine am 15. März bei der Zivilgerichtsbarkeit des Bundesstaats New York gegen seinen Arbeitgeber einreichte. Einer seiner Anwälte hat auch schon Harvey Weinstein und Woody Allen vertreten. Die Met hat Levine am 12. März mit sofortiger Wirkung entlassen, nachdem sie ihn am 3.Dezember 2017 freigestellt hatte – für die Dauer einer Untersuchung von Vorwürfen sexueller Belästigung von Minderjährigen, die einen Tag vorher in zwei Zeitungsartikeln öffentlich gemacht worden waren.

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