Volksoper: Die Qual der Wally

Kari Postma als Wally mit ihrem Hallodri Giuseppe Hagenbach, gespielt von Vincent Schirrmacher, der auch stimmlich gut über die Runden kommt.
Kari Postma als Wally mit ihrem Hallodri Giuseppe Hagenbach, gespielt von Vincent Schirrmacher, der auch stimmlich gut über die Runden kommt.(c) Barbara Pálffy / volksoper
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Alfredo Catalanis "La Wally", die Oper nach dem Geyer-Wally-Roman, kommt in Wien ganz ohne Trachten und Berge, dafür in expressionistischen Graustufen daher.

Ein Unfall? Nein: ein Liebestod. Gerade haben Wally und Giuseppe Hagenbach noch in der Liebestonart E-Dur zueinander gefunden, da werden sie von einer Lawine begraben. In der Volksoper gibt man nämlich nicht den üblichen Schluss von Alfredo Catalanis „La Wally“, bei dem die Titelfigur mit großer Divengeste à la Tosca dem fortgerissenen Geliebten in den Abgrund nachspringt, sondern die knappe Uraufführungsversion von 1892: Hier endet die Oper nach dem Lärm abgehender Schneemassen mit einer zarten Erlösung in reinem C-Dur-(Gletscher-)Licht, der im Charakter nicht weit entfernt ist von Wagners „Holländer“.

Kein Zufall, gehörte doch der früh verstorbene Catalani der romantischen Künstlerbewegung der „Scapigliatura“ an, die die italienische Oper neu erfinden wollte und dabei auch Wagner-Einflüsse nicht scheute – damals ein Sakrileg für manche italienische Ohren. Dafür waren sowohl Toscanini als auch Mahler von dem Werk begeistert, doch dessen Erfolg ebbte ab: Lange Zeit war kaum mehr als Wallys famose Arie im kollektiven Operngedächtnis verankert.

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