Bregenzer Festspiele :
Oper als Ölbad der Gefühle

Von Reinhard Kager, aus Bregenz
Lesezeit: 4 Min.
Measha Brueggergosman (Hanna) verbindet Augen und Ohren von Holger Falk (Joseph). Das passt zu „Make no Noise“. Annika Schlicht (Inge) schaut zu.
Eine Bohrinsel ist keine Insel der Seligen: Die in Bregenz aufgeführte Kammeroper „Make no Noise“ von Miroslav Srnka ist spartanisch und klug zugleich.

Überall Öl, braunes, glibberiges Öl: die gesamte Spielfläche ist von einer dunklen Brühe bedeckt, worin, als extremer Kontrast, ein blütenweißes Spitalbett und ein kleiner, ordentlich gedeckter Frühstückstisch stehen. Das rosarote Jäckchen der auf einem der beiden Stühle davor sitzenden Hanna wird freilich nur kurz unbefleckt strahlen. Gleich zu Beginn stampft, lautstark schimpfend, ein Mann in Militäruniform auf sie zu, fuchtelt mit der Pistole, nimmt sie in den Würgegriff und zwingt sie auf den feuchten Boden.

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