Umjubelte Premiere für „Guglielmo Tell“

Die Premiere der Inszenierung der Festspiele Erl von Gioacchino Rossinis Version des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell, „Guglielmo Tell“, ist am Freitag umjubelt worden. Das Publikum dankte dem Ensemble mit stürmischem Beifall.

„Guillaume Tell“ war Rossinis letzte Oper und wurde 1829 in Paris uraufgeführt. Bereits bei der Ouvertüre, beginnend mit den fünf Solocelli bis hin zum bekannten Marsch-Galopp, bewies Kuhn eindrucksvoll seine Virtuosität und die seines Orchesters. Trotz des prominent positionierten und stets leicht im Vordergrund stehenden Orchesters, gelang dem Maestro am Premierenabend ein hervorragendes Zusammenspiel zwischen Bühne und Orchestergraben.

Premiere von "Guglielmo Tell"

Tiroler Festspiele Erl

Auch die Sänger lieferten beinahe durchwegs grandiose Leistungen ab. Allen voran Giulio Boschetti in der Titelrolle und Anna Princeva als Mathilde. Letztere begeisterte das Publikum bereits mit ihrer ersten Arie vollends, woraufhin sie frenetischen Zwischenapplaus erntete. Lediglich Giorgio Valenta in der Rolle des Rodolf und Giovanni Battista Parodi als der unterdrückende Tyrann Gessler kamen nach Einschätzung der Austria Presseagentur (APA) teilweise nicht gegen das oft übermächtige Orchester an.

Aufführung mit großer Dynamik

Trotz Kuhns Doppelfunktion als Dirigent und Regisseur behandelte er die Inszenierung der Oper alles andere als stiefkindlich. Durch viele bewegliche Bühnenelemente und eine Tänzergruppe, die in beinahe allen Szenen um die Sänger herum tanzte und schwirrte, gewann die Aufführung eine enorme Dynamik. In den richtigen Momenten, beispielsweise bei dem lang ersehnten Wiedersehen des Liebespaars Arnold und Mathilde, vermochte es Kuhn, die Inszenierung auf das Nötigste zu reduzieren und gab so den Sängern Raum für ihre Darstellung.

Premiere von "Guglielmo Tell"

Tiroler Festspiele Erl

Oper über Schweizer Nationalheld

Der Grundgedanke der Inszenierung der Oper über den Schweizer Nationalhelden, der den Kampf für politische und individuelle Freiheit aller Schweizer symbolisiert, ist die „Verwurzelung“. Die Verwurzelung des Volkes mit dem Land, das Bewusstwerden der eigenen Geschichte und Identität sowie die Sehnsucht nach Freiheit. So sind die Kostüme aller Schweizer in erdigen Brauntönen gehalten, während die „Unterdrücker“ in strengen, schwarzen Uniformen auftreten. Lediglich Mathilde, als Verteidigerin des friedlichen Zusammenlebens, tritt in strahlendem Weiß auf.

Premiere von "Guglielmo Tell"

Tiroler Festspiele Erl

„Guglielmo Tell“ am 30. Juli in ORF 2

Der ORF-Kultursommer 2016 bietet eine Reihe glanzvoller Premieren, darunter auch die erste ORF-Produktion aus dem neuen Tiroler Festspielhaus Erl. Rossinis letzte Oper „Guglielmo Tell“ wird eine ganz besondere Fernsehfassung, versprechen die Verantwortlichen - mehr dazu in Rossinis „Guglielmo Tell“ im ORF. Ausgestrahlt wird die Aufzeichnung am Samstag, dem 30. Juli 2016, um 22.15 Uhr ORF 2. Wiederholt wird sie am Sonntag, dem 31. Juli, um 20.15 Uhr in ORF III.

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