Graz - Nun trat also das neue Styriarte-Festspiel-Orchester mit Webers Freischütz auch als Opernorchester in Erscheinung: Eigens für die Styriarte geschaffen, soll es zur Stütze des Festivals werden - mit Chefdirigent Michael Hofstetter, der mit einem Mix aus Originalklang- und modernen Instrumenten ein romantisches Symphonieorchester mit weichem Klang aufgestellt hat.

Die von Styriarte-Dramaturg Thomas Höft eingerichtete Produktion kommt mit knappen Dialogen und ebenso knapper Dekoration aus. Einige Bäume spielen Wald, vor einem monochrom beleuchteten Hintergrund nimmt der fulminante Schönberg-Chor Aufstellung, der in der Wolfsschlucht mit Taschenlampen szenische Effekte andeutet. Das alles ist stimmig und macht sich gut - die Musik steht im Mittelpunkt.

Hofstetter gelang es, Entsetzen und Geheimnis des Waldes heraufzubeschwören. Straff führt er sein Orchester, animiert es zu dramatischen Höhepunkten, romantischer Naturschilderung, charmant beschwingten Tänzen und - im Verein mit der Chor-Formation - zu einem delikaten Jungfernchor und schlank und ernsthaft dargebotenen Jagdchören.

Im Mittelpunkt des Ensembles stand Sarah Wegener als Agathe. Sie überzeugte mit hoher Intensität und kultiviert geführter Stimme. Marie Friederike Schöder begeisterte als selbstbewusstes Ännchen mit sicheren Koloraturen. Durch die Wahl eines Mozart-Sängers wie Bernhard Berchtold als Max betont Hofstetter die romantische, lyrische Seite des Freischütz . Mit einer nachdenklichen Note interpretierte Berchtold, der über einen leichten Tenor ohne heldische Durchschlagskraft verfügt, Durch die Wälder, durch die Auen, während Sébastien Soulès den Gegenspieler des Max expressiv und witzig gestaltete.

Georg Nigl (Kilian und Samiel), Mathias Hausmann (Kuno) Tomás Král (Ottokar) und Alfred Reiter (Eremit) bestätigten das hohe Niveau. (frak, DER STANDARD, 9.7.2014)