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Festwochen: "Orfeo ed Euridice" und die Ohnmacht der Liebenden

Von Michael Wruss, 13. Mai 2014, 00:04 Uhr
Festwochen: "Orfeo ed Euridice" und die Ohnmacht der Liebenden
"Orfeo ed Euridice" im Museumsquartier Bild: Photographer:Luca Del Pia

Die erste Premiere der heurigen Wiener Festwochen bot musikalische Glanzleistungen - eine eher fragwürdige Regie-Idee.

Ohnmächtig dem Schicksal ausgeliefert, aber auch ohnmächtig in der Betrachtung von Schicksalen war der Standpunkt, von dem aus Romeo Castellucci seine Ideenwelt für die erste Festwochenpremiere entspann, die am Sonntag im Museumsquartier Glucks "Orfeo ed Euridice" galt.

Für den Regisseur löste Glucks Musik eine einzige Assoziation aus – ein Mädchen, das im Wachkoma liegt. Ein Stadium des Wartens, des Hoffens, ein Hadern mit dem Schicksal und doch die unbändige Freude, den Menschen noch nicht ganz verloren zu haben. Etwas, was Orpheus so empfunden haben mag, ja vielleicht sogar Librettist Ranieri de Calzabigi erfühlt haben mag. Und doch ist es etwas anderes.

Denn Orpheus siegt durch die Macht Amors, durch die Kraft der Liebe, und es wäre schön, wenn Karin Anna Giselbrecht – so der Name der jungen Frau, deren Porträt parallel zur Oper gezeichnet wird – am Ende ihre Augen aufschlagen würde – egal ob erfreut oder frustriert über den zwar ästhetisierten und ethisch wahrscheinlich vertretbaren Voyeurismus, der jedoch jene, die sich selbst in einer solchen Situation befunden haben, mit Sicherheit verstört.

Zuerst unscharf, dann deutlich

Darüber hinaus lenkt die berührende Geschichte, die rund die erste halbe Stunde mit Texteinblendungen erzählt wird, wie auch die darauffolgende Videosequenz der Fahrt zum Krankenhaus komplett von der Oper ab. Im jenem Moment, in dem Orpheus seine Eurydike im Hades erblickt, ist dann auch live jene junge Frau, die über Kopfhörer ebenso live die Musik aus dem Theater hört, zunächst unscharf, aber dann deutlich genug zu sehen. Ob die vor dem Licht zusammengepressten Augen Einverständnis signalisierten, ist dann doch fraglich.

Allerdings gab es keine wirkliche Regie, denn Bejun Mehta saß auf einem Sessel vor der riesigen Leinwand und hatte als einziges Versatzstück ein Mikrofon, um quasi als Sprachrohr sein Lamento zu verstärken. Amor und Eurydike wirkten ebenfalls wie Versatzstücke und waren nicht greifbar.

Erst zum Schluss – dem Sieg der Liebe – wird im Hintergrund ein typisch romantischer Prospekt einer arkardischen Landschaft mit badender Nymphe gezeigt – der einzige bildhafte Hinweis auf das eigentliche Stück, bevor man sah, wie der unfreiwilligen Statistin der Kopfhörer von den Ohren gehoben wird. Minuten der Stille, dann begeisterte Zustimmung.

Wozu? Zu einer doch fragwürdigen Idee. Musikalisch war der von Jérémie Rhorer umsichtig geleitete und von B´Rock, dem Belgian Baroque Orchestra Ghent, virtuos fein gespielte Abend ein Genuss. Allen voran begeisterte Bejun Mehta, der dem Orfeo unglaubliches Profil gegeben hat und dabei die Bilder- und Textfluten der Parallelhandlung doch durchbrechen konnte. Ebenso auf ein Minimum reduziert, hervorragend agierend gestaltete Christiane Karg die Euridice. Laurenz Sartena von den Wiener Sängerknaben war ein idealer Amor, und der ausnahmslos im Hintergrund agierende Arnold Schönberg Chor machte seine Sache perfekt.

Wiener Festwochen: Glucks "Orfeo ed Euridice", Regie: Romeo Castellucci, 11.5.

OÖN Bewertung:

 

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