SN.AT / Salzburg / Kultur

"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt

Großer, aber durchaus differenzierter Beifall bedankte am Samstag im Großen Festspielhaus in Salzburg die Premiere der Oper "Arabella" von Richard Strauss.

"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt
"Arabella" von dezenter Zurückhaltung geprägt


Es dauerte zuletzt doch lange, bis die Bühne frei war für die Sächsische Staatskapelle Dresden, die sich ihren Applaus auf offener Szene abholen konnte, angeführt von ihrem Chef Christian Thielemann. Auch im zweiten Jahr, in dem das Orchester den Hauptpart der Salzburger Osterfestspiele übernimmt, ist dieses famose Musikerkollektiv der Star des so exquisiten wie exklusiven Festivals. Auch heuer gelingt es Christian Thielemann, ein Wunderwerk subtiler Klangideen zu entfalten. Man merkt in jedem Moment, wie vertraut dieses symphonische Opernorchester mit Richard Strauss ist, der der "Kapelle" ja einstmals neun Uraufführungen anvertraute, darunter 1933 auch "Arabella". Lebendige Vergangenheit wird hier sozusagen aktive Gegenwart.

Freilich: Thielemanns minutiöse musikalische Leitung sichert sowohl das wunderbar ausdifferenzierte orchestrale Farbspektrum wie den Sinn für das opernspezifische und operngerechte Agieren und setzt Energien frei, an denen man sich auch als Hörer bis in feinste Verästelungen hinein delektieren kann. Dass der Dirigent Gehör und Gespür für die Sängerbegleitung hat, ist oft festgestellt worden. Im heiklen Ambiente des Salzburger Festspielhauses kommt diese Fähigkeit umso wichtiger zum Tragen.

Und so durften sich vor allem die Starprotagonisten Renée Fleming (Arabella) und Thomas Hampson (Mandryka) gut abgesichert fühlen, ohne dass ihre doch schon etwas reifen, sozusagen "herbstlichen" Stimmbänder gefährdet worden wären. Fleming nützt das Porträt ihrer Signaturrolle mehr und mehr zu ästhetischer Verinnerlichung. Es wirkt, als würde sie den goldenen Leuchtkern ihres lyrisch ausschwingenden Soprans wie unter einem Glassturz behüten. Diese Arabella ist eine gefühlvolle, feine, distinguierte Dame, die immer die Kontrolle über sich hat, nie aus sich herausgeht.

Hampson wiederum agiert mit kräftiger Bühnenpräsenz und weitgehend klug eingeteilten Stimmreserven in einer Rolle, die zwischen dramatischen Ausbrüchen und großen Legatolinien eine weit gespannte Herausforderung ist. Erfreulich, wie viel "Stimme" der Nobelbariton wieder gewonnen hat, so dass er auf Manierismen wohltuend verzichten kann.

Den stärksten Beifall erhielt aber zu Recht Hanna-Elisabeth Müller für ihre phänomenal leicht und locker ansprechende, mit wunderbar charakteristischem Stimmsilber ausgestattete, dabei sopranistisch fabelhaft glaubwürdig "geerdete" Gestaltung von Arabellas Schwester Zdenka. Auch Daniel Behle machte mit seinem liedgeeichten, hellen und dabei schwungvollen Tenor als Matteo ausgezeichnete Figur. Daniela Fally trällerte und tirillierte die Fiakermilli mit gewohnter Bravour, als Elternpaar sind Albert Dohmen und Gabriela Benackova zuverlässige Stützen eines gewissermaßen Generationen übergreifenden Ensembles.

Über die Inszenierung von Florentine Klepper lässt sich grundlegend nichts Schlechtes berichten, weil sie sich dezent bis zur Unscheinbarkeit zurücknimmt. Das freilich wirft die Frage auf, was wohl das Ansinnen der Regie gewesen wäre, außer dass irgendwann eine surreale Ebene ins gar nicht so schäbige Grand Hotel eingezogen wird. Ohne sonderliches Profil in der Figurenzeichnung entwickeln sich keine spannenden Konstellationen. Statt miteinander zu agieren schreitet man am liebsten wie im schlechten alten Rampentheater am Bühnenrand von links nach rechts und zurück oder nimmt sitzende oder stehende Positionen ein, wenn nicht das Bühnenbild (Martina Segna), wie im ersten Akt mit seinen vier Zimmern, wie ein Filmstreifen hin und her fährt. Eine Story, ob packend oder wenigstens ästhetisch überfeinert à la mode von Hofmannsthal, wird damit nicht erzählt.

KULTUR-NEWSLETTER

Jetzt anmelden und wöchentlich die wichtigsten Kulturmeldungen kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.

KOMMENTARE (0)