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Jubel für "Don Giovanni" unter Harnoncourt

Gar so anders als gewohnt war das gar nicht! Immer wenn Nikolaus Harnoncourt zum Taktstock greift, verkrampfen sich die Traditionalisten im Publikum und fürchten, um ihren gewohnten Hörgenuss gebracht zu werden. Doch bei "Don Giovanni" im Theater an der Wien klang am Montagabend nur die Ouvertüre extrem - nämlich deutlich diffiziler und verhaltener als sonst. Doch am Ende herrschte Jubel.

Jubel für "Don Giovanni" unter Harnoncourt
Jubel für "Don Giovanni" unter Harnoncourt
Jubel für "Don Giovanni" unter Harnoncourt
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Die größten Überraschungen dieses mittleren Teils des vom Concentus Musicus bestrittenen Da-Ponte-Zyklus, der am Mittwoch noch einmal live zu erleben, am 23. März auf ORF III zu sehen und am 5. April auf Ö1 zu hören ist, lagen daher anderswo: Dass Harnoncourt nach der deutlich gegen die Hörgewohnheiten gebürsteten, geradezu kammermusikalisch gedämpften Ouvertüre mit Fortdauer des Abends zunehmend kräftiger musizieren und daher trotz aller Tiefschürfungen den Emotionen freien Lauf ließ; dass sich die Sängerbesetzung nach Anfangsschwierigkeiten als erstklassig erwies; dass von einer konzertanten Aufführung keine Rede sein konnte.

Wie Felix Breisach und Rainer Vierlinger unter einer vergnüglichen, bunten Foto-"Ahnengalerie" der Mitwirkenden Auftritte und Abgänge arrangierten, Interaktionen gestalteten, mit dem Arnold Schoenberg Chor sogar kleine Tänze choreografierten und bei Mord und Rache des Komturs mit kleinen, aber umso effektvolleren Signalen arbeiteten, das war zumindest semiszenisch gestaltet. Nachdem auch von den Mitwirkenden - allen voran "Leporello" Ruben Drole, der nicht nur mit prächtiger, voller Stimme, sondern auch mit vollendeten komödiantischen Fähigkeiten beeindruckte - mit viel Gefühl agiert wurde, mag es so manche Opernfreunde gegeben haben, die an diesem Abend an szenischer Aktion, an bühnentechnischem Firlefanz und an regielichen Einfällen rein gar nichts vermissten.

So konnte man sich in aller Ruhe auf die Musik konzentrieren und Harnoncourt zusehen, wie er seinen Concentus Feinheiten und Rauheiten der Partitur entdecken ließ, ohne gewaltsam auf einen interpretatorischen Umsturz hinzuarbeiten.

Die 30-jährige Norwegerin Mari Eriksmoen ist auf dem besten Weg, zum Star dieses Zyklus zu werden. Nach einer charmant-gewitzten Susanna gab sie nun mit glockenhellem Sopran und großer Bühnenpräsenz eine pfiffige und liebenswerte Zerlina und steht ab 27. März als Fiordiligi in der "Cosi" auf der Bühne. Auch für den jungen Südtiroler Bariton Andre Schuen wird diese Trilogie einen Karriereschub bedeuten: Nach seinem "Figaro" gefiel er gestern als arroganter, aber mit mancher feiner Differenzierung überzeugender Don Giovanni, und wird auch noch zeigen, was er als Guillelmo so drauf hat. Dass er sich gestern vom mächtigen und prächtigen Bass des jungen Finnen Mika Kares in der Doppelrolle des Masetto und des Commendatore übertrumpfen lassen musste, ist nicht weiter schlimm. Christine Schäfer gestaltete ihre Donna Anna mit deutlich mehr nobler Zurückhaltung, während Mauro Peter als Don Ottavio und Maite Beaumont als Donna Elvira nach verhaltenem Beginn in ihren Arien überzeugten.

Die Begeisterung für die Sänger, das Orchester und den Dirigenten war nach fast vier Stunden nahezu einhellig. Revolutionen sehen anders aus. Nikolaus Harnoncourt scheint gewonnen zu haben. Auch ohne Sturm auf die Bastille.

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