Radamisto in Wien :
Oboensüß und traumdeutungsbitter

Von Eleonore Büning
Lesezeit: 4 Min.
Im Kaukasus ging es immer schon hoch her: Sophie Karthäuser in der Rolle der Polissena
Ein Fest der Stimmen, ein Debakel der Diskurse: Händels Opera seria in der Wiener Neuinszenierung von Vincent Broussard.

Das Leben ist kein Schokoladenkuchen. Jede Menge Messer und Gabeln wurden schon mal hineingerammt in diese halb vertilgte, halb zusammengeschmolzene kastenartige Geburtstagstorte, die auf langer Tafel prangt, als wir hereinkommen. Kein Vorhang. Die Bühne im Theater an der Wien steht offen, wir sind mitten im Spiel. Ist das nur ein großer, kalter Hund? Oder ist das eine Nachbildung von Gotham City? Oder von der Residenz des Armenierkönigs Radamisto, die demnächst dem Erdboden gleichgemacht wird, weil ihm sein Schwager, König Tiridate von Thrakien, den Krieg erklärt hat?

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.