Eine Oper, die man garantiert nicht versteht: Schlaues Füchslein spielt im Pflegeheim verrückt

Von: KULTURKRITIK von WOLF D. KRÖNING

Leipzig – Wie? Der Kuchenklauer im Rollstuhl (Milcho Borovinov) ist Herr Dackel? Wär ich nicht drauf gekommen.

Und auch ansonsten hab ich fast nix kapiert: bin zu dumm für „Das schlaue Füchslein“ an der Leipziger Oper – denn das ist nur für Superschlaue! Auch Prof. Werner Wolf (86) gehört nicht dazu.

Der Musikwissenschaftler buhte nach Leibeskräften, die Gattin tat mit: „Sag mir, wann die Regisseurin raus kommt. Damit wir die auch noch ausbuhn können!“

Die Regisseurin ist Lotte de Beer. Sie hat das Märchen von Leos Janácek so raffiniert bedeutungsverschachtelt, dass das tumbe Volk nicht mitkriegt, was läuft.

Intendant Prof. Ulf Schirmer auf der Premierenfeier: „Eine intensive Arbeit!“ Sie habe das Ensemble „trotz anfänglich skeptischer Grundstimmung“ (dann doch noch) begeistert. Na also!

De Beer hat das Märchen in ein Pflegeheim verlegt, in das von oben herab der Wald reinragt. „Hab ich´s nicht gesagt? Pilze, die wie Soldaten stehn“, singt der Förster (Tuomas Pursio) in den Sarg hinein, drin liegt Frau Fuchs (Eun Yee You).

„Sonderbar! Sonderbar!“ tönt der Kinderchor herzallerliebst. Genau!

Alle legen sich zwar sinnlos, aber dafür umso mächtiger ins Zeug – Lob dafür! Schirmer übers formidable Gewandhausorchester unter Matthias Foremny: „Mit höchster Selbstverständlichkeit hat es diese schwierige Partitur bewältigt.“ Und wir den Abend (flüchten in der Pause ging nicht, weil´s sicherheitshalber keine gab).

Fazit: Das „Schlaue Füchslein“ – auf dem Spielplan installiert vom gewesenen Duo Konwitschny/Marawic – ist ein dolles Beispiel dafür, wie man an der Oper erfolgreich Energie und Geld verbrennt. Applaus!

★ 4. März. 18 Uhr, Karte 12-39 Euro

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