Go Green: "Losgeschickt" wurde die Staatsoper von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne), und an Hürden dorthin gilt es unter anderem die Besonderheiten des am 25. Mai 1869 eröffneten Monumentalbaus zu berücksichtigen.

Foto: Wien Tourismus / Christian Stemp

Wien – Die Wiener Staatsoper ist auf dem Weg zur "Green Opera", heißt es in einem Statement der Bundestheater Holding gegenüber der APA wenige Tage vor dem Höhepunkt der Wiener Ballsaison namens Opernball. Das ist keine Anspielung auf US-Schauspielerin Jane Fonda, den diesjährigen Stargast von Richard Lugner und seinem Anliegen "Umweltschutz": Das Traditionshaus strebt die Zertifizierung mit dem "Österreichischen Umweltzeichen" an – der Ball selbst soll zum "Green Event" werden.

"Losgeschickt" wurde die Staatsoper von Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne), und an Hürden dorthin gilt es unter anderem die Besonderheiten des am 25. Mai 1869 eröffneten Monumentalbaus zu berücksichtigen. Genannt wurde etwa der Aspekt der Barrierefreiheit aufgrund baulicher Gegebenheiten. Jedenfalls sei das Organisationsteam des Opernballs mit eingebunden, um so auch den Kriterien eines "Green Events" gerecht zu werden.

Der Höhepunkt der Grazer Ballsaison, die Opernredoute im Haus am Kaiser-Josef-Platz, fiel 2023 bekanntlich aus, das Ziel "Green Event" wurde in der Steiermark jedoch bereits 2017 mit der 20. Ausgabe erreicht. Organisator Bernd Pürcher erinnert sich im Gespräch mit der APA daran, dass es ihm ein Anliegen war, diese "Brücke in die Gegenwart" zu schlagen. Während die Überzeugungsarbeit im Fall von Intendantin Nora Schmid und der Geschäftsführung keine große gewesen sei, mussten Lieferanten oder Gastronomie sehr wohl für die Sache gewonnen werden.

Nachhaltige Kulinarik und Floristik

Die rhetorische Frage, ob "man denn nun gar nichts mehr tun dürfe", galt es zu beantworten. Wesentlicher Teil sei auch die "Kommunikation im Sinne der Publikumsinformation" gewesen, darunter auch profane Botschaften, wie etwa jene, dass auch öffentliche Verkehrsmittel eine Möglichkeit zur Anreise seien. Letztendlich ginge es bei einem "Green Event" jedoch darum, dem Publikum die Idee der Nachhaltigkeit mitzugeben.

Auch in Wien wurden bereits einige Maßnahmen gesetzt: Demnach spiegle sich die Bedeutung der Nachhaltigkeit aktuell in der Kulinarik mit Schwerpunktsetzung auf regionale Produkte wider, wie auch in der Floristik wo "Fairtrade" beim Blumenschmuck gilt, sowie "Mehrweg" beim Geschirr das Motto ist. Die gute Anbindung an die Wiener Linien macht die Erfüllung der Aufgabe "klimaschonende Mobilität" hingegen zum Selbstläufer – und jene der Abfallvermeidung und -trennung sei bereits umgesetzt. Inzwischen gehe es darum, alle Handlungsabläufe in und um den Opernball in den Bereichen "Regionalität", "Klimaschutz", "Mobilität", "Material- und Abfallmanagement" im laufenden Prozess zu optimieren.

Theater im Prozess

Wie es insgesamt bei den Bundestheatern und -museen um die Nachhaltigkeit bestellt ist, so wurde aus dem Büro der Kunst- und Kulturstaatssekretärin eingehend erst einmal betont, dass es sich beim "Österreichischen Umweltzeichen" um das "einzige umfassend staatlich geprüfte Umweltsiegel in Österreich" handle. Für die 2018 in Kraft getretene Umweltzeichen-Richtlinie für Museen gelte, dass "alle Bundesmuseen" – also Albertina, Belvedere, Naturhistorisches und Kunsthistorisches Museum, MAK, mumok sowie Nationalbibliothek und das Technische Museum – bereits zertifiziert sind.

Bei den Sprech- und Musiktheatern habe die Bundestheater-Holding auf Anregung der Staatssekretärin 2021 einen Prozess zur Erstellung des Umweltzeichens mit dem Umweltministerium gestartet, die entsprechende Richtlinie trat dann mit 1. Juli 2022 in Kraft. Und auch die drei Bundestheater, neben der Staatsoper sind dies Volksoper und Burgtheater – befänden sich derzeit im Prozess zur Zertifizierung. (APA, 14.2.2023)