Klagenfurt - Wer am Ende der nächsten Spielzeit des Klagenfurter Stadttheaters noch weiß, wer er ist, erhält eine Freikarte. Intendant Florian Scholz ist sich ziemlich sicher, seine dritte Saison im südlichsten Musentempel Österreichs raffiniert genug programmiert zu haben, um solche Versprechungen zu machen. Unter dem Jahresmotto "Ich ist ein anderer" (Rimbaud) beginnt die Stadttheater-Spielzeit 2014/15 am 7. September mit Scheinmoral, Betrug und Verkleidung in ihrer lustigsten Form, in die Johann Strauß sie in seiner Fledermaus verpackt hat. Regie führt Olivier Tambosi, der in den 1990er-Jahren unter Dietmar Pflegerl in Klagenfurt drei Jahre lang Oberspielleiter war.

Dann wird es noch abgründiger, wenn im gleichnamigen Lustspiel von Heinrich Kleist der biedere Ehemann Amphitryon in Gestalt des Zeus einen olympischen Doppelgänger an die Seite seiner Alkmene gestellt bekommt (Regie: Michael Sturminger, Premiere: 4. Oktober). Es folgt am 25. Oktober ein ambitionierter Ausflug in den Verismo mit Mascagnis Cavalleria rusticana und Leoncavallos Pagliacci: Marco Stormann, der zur ablaufenden Saison den Klagenfurter Rosenkavalier-Erfolg beigetragen hat, gestaltet die beiden zerplatzenden Liebesträume mit tödlichem Ausgang.

Weiters geplant sind u. a. Mozarts Zauberflöte (musikalische Leitung Thomas Rösner, Regie Patrick Schlösser) sowie im ersten Halbjahr 2015 Benatzkys Im Weißen Rössl (Regie Aron Stiehl), Poulencs Dialogues des Carmélites (Regie Richard Brunel) und Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald (Regie Lore Stefanek). (Michael Cerha, DER STANDARD, 15.5.2014)