Regisseur Friedkin attackiert Roland Geyer

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William Friedkin, dessen glücklose Offenbach-Inszenierung am Theater an der Wien durch den Intendanten Roland Geyer verändert wird, wehrt sich. „Geyer ist ein Lügner“, heißt es in seinem Statement wörtlich.

„Voll von Lügen und Fehlinterpretationen“ seien die Äußerungen, die der Intendant des Theaters an der Wien über die Inszenierung von Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ durch William Friedkin gemacht hat, so Friedkin in einer vom Büro André Hellers am Montag lancierten Aussendung. Roland Geyer, Chef des Hauses, hat vor wenigen Tagen verkündet, er werde die Wiederaufnahme der Oper im Juli selbst inszenieren. Ursprünglich war geplant gewesen, „Hoffmanns Erzählungen“ in Friedkins Neuproduktion, die im März Premiere hatte, wieder ins Programm zu nehmen.

Allerdings war, so Geyer im Gespräch mit der „Presse“, von Anfang an „ausgemacht, dass die Aufführungen im Sommer von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen soll als die Frühjahrsserie“. Für den Sommer hat Geyer Marlies Petersen als Darstellerin aller drei großen Frauenpartien engagiert. Im März waren drei verschiedene Darstellerinnen zu erleben. „Das wusste Friedkin auch von Anfang an“, erklärt Geyer. Die Probenarbeit für „Hoffmann II“ hätte also auf jeden Fall Anfang Juni begonnen, um das Konzept zu adaptieren.

Geyer: „Kein schlechtes Wort“

Nach dem eklatanten Misserfolg der Inszenierung war die Lust, es noch einmal zu versuchen, offenkundig weder aufseiten des Regisseurs noch auf jener des Intendanten groß. Geyers Ankündigung, die Produktion nunmehr selbst szenisch zu betreuen, bringt Friedkin aber in Harnisch. „Geyer ist ein Lügner“, heißt es in seinem Statement wörtlich, es hätte nie ein Abmachung gegeben, die Produktion zu verändern. „Selbstverständlich muss es Adaptionen geben“, entgegnet Geyer, „wenn eine einzelne Sängerin wie Petersen nun in Personalunion verkörpert, was vorher drei verschiedene Sängerinnen gespielt haben.“

„Ich habe Friedkin“, so Geyer, „nicht zuletzt deshalb engagiert, damit er im Hoffmann die dunkle Seite der menschlichen Existenz thematisiert, wie er das in seinen Filmen getan hat.“ Er denke nicht daran, sich auf die Ebene von Friedkins Verbalinjurien zu begeben: „Von mir wird man kein schlechtes Wort über Künstler hören, die ich engagiert habe.“ Tatsächlich sei die Zusammenarbeit zwischen Friedkin und ihm allerdings nicht harmonisch verlaufen. Mehr will Geyer dazu nicht sagen. „Hoffmann“ kommt im Juli in seiner Regie auf die Bühne. sin

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