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INNSBRUCK/ Festwochen der Alten Musik: LA FIDA NINFA von Antonio Vivaldi

17.08.2023 | Oper in Österreich

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2023: Oper „La fida ninfa“ von Antonio Vivaldi  (Vorstellung: 16. 8. 2023)

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Chelsea Marilyn Zurflüh (Licori), Vojtéch Pelka (Morasto), Eline Welle (Elpina), Niclolò Balducci (Osmino). Foto: Birgit Gufler)

Mit der im Jahr 1732 von Antonio Vivaldi komponierten Oper “La fida ninfa”, deren Uraufführung  in Verona stattfand, wurden die heurigen Innsbrucker Festwochen der Alten Musik erfolgreich fortgeführt. Die Aufführung im Haus der Musik (Kammerspiele) war eine Vorstellung der Barockoper Jung, die sich in den letzten Jahren als Aus- und Fortbildungsstätte in Innsbruck immer wieder erfolgreich in Szene setzte. Die Aufführung der Oper war in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Der italienische Komponist Antonio Vivaldi (1678 in Venedig geboren, 1741 in Wien gestorben) hatte durch seinen Vater Giovanni Battista enge Verbindungen zur Oper. Von 1693 bis 1703 bereitete sich Antonio Vivaldi auf das Priesteramt vor, im März 1703 erhielt er seine Priesterweihe. Er wandte sich aber bald intensiv der Komposition von Opern zu und verfasste viele Werke für die Opernhäuser in Italien, aber auch für Wien, wo er im Jahr 1741 verstarb. Von seinen etwa 50 Opern blieben nur 20 erhalten, manche nur in einzelnen Akten.

Die Oper La fida ninfa, deren Libretto Scipione Maffei.schrieb, umfasst drei Akte mit einer ziemlich verwirrenden Handlung. Schauplatz des Geschehens ist die Insel Naxos, Hochburg des Piraten Oralto. Dort leben auch die beiden Brüder Osmino und Tirsi, die in ihrer Jugend entführt wurden und nichts über den Verbleib ihrer Verwandtschaft wissen. Osmino gibt sich im weiteren Verlauf der Handlung als Morasto aus, der sich in Licori, einer Nymphe aus Skyros verliebte, die mit ihrer Schwester Elpina entführt worden war. Nach mehrfachen Verwechslungen und Irreführungen gibt es schließlich ein Happyend, wie es in Opern dieser Zeit üblich ist.

Regisseur François de Carpentries bemühte sich gemeinsam mit der Kostüm- und Bühnenbildnerin Karina Van Hercke, die Handlung unkompliziert auf die Bühne zu bringen. Aus dem Programmheft dazu ein Zitat: „Eine traumhafte und poetische Reise“. Es war wohl mehr ein Wunsch als Realität…

Dirigiert wurde die Oper von Chiara Cattani, die auch am Cembalo spielte und das Barockorchester Jung schon während der langen Ouvertüre mit gekonnter Leidenschaft leitete. Mit ebensolcher leidenschaftlichen Darstellung und großartigen Stimmen agierte das sechsköpfige Sängerensemble.

An erster Stelle sei der ukrainische Bass Yevhen Rakhmanin genannt, der die Rolle des Oralto und Herrscher der Insel Naxos mit markant tiefer Stimme und großer Darstellungskunst gab. Als Korsar schmetterte er jeden Widerstand gnadenlos ab und beherrschte jede Szene seiner Auftritte.

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Nicoló Balducci (Osmino),  Chelsea Marilyn Zurflüh(Licori), , Eline Welle Elpina), , Kieran White (Narete). Foto: Birgit Gufler

Sehr gut auch die Darsteller der beiden Schäfer Morasto (eigentlich Osmino) und Osmino (eigentlich Tirsi), der tschechische Countertenor Vojtéch Pelka und der amerikanische Countertenor Nicolò Balducci. Beide waren sowohl stimmlich wie schauspielerisch erster Güte und erhielten des Öfteren Szenenapplaus des Publikums im ausverkauften Haus der Musik. Als die von beiden Schäfern angehimmelte Nymphe Licori agierte die in der Schweiz aufgewachsene Sopranistin Chelsea Marilyn Zurflüh oftmals in gekonnt aufreizender Art. Stimmlich schaffte sie jede Höhe meisterlich.  

Ihre Schwester Elpina wurde von der niederländischen Mezzosopranistin Eline Welle dargestellt. Auch sie agierte als Nymphe sehr gekonnt – sowohl stimmlich wie darstellerisch, wobei sie vor allem in der Schlussszene bis zum Happyend stark gefordert war.

Narete als  Schäfer und Vater der beiden Nymphen komplettierte der britische Tenor Kieran White das ausgewogene Sängerensemble, das am Schluss der fast dreistündigen Vorstellung gemeinsam mit der Dirigentin Chiara Cattani und dem Barockorchester Jung vom begeisterten Publikum minutenlang mit frenetischem Beifall gefeiert wurde.

Udo Pacolt

 PS: Man darf auf die dritte Oper von Antonio Vivaldi während der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik gespannt sein. Juditha triumphans wird am 23. und am 25. 8. 2023 im Tiroler Landestheater zu sehen sein.

 

 

 

 

 

 

 

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