Konwitschny inszeniert Verdi :
Jetzt kommt Sinn ins Ganze

Von Reinhard Kager, Linz
Lesezeit: 3 Min.
Aussichtslos eingebunkert im Dauerkrieg: der Chor des Musiktheaters Linz
Die Wurzel des Übels ist das autoritäre, patriarchalische Gefüge: Peter Konwitschny streicht Verdis „Macht des Schicksals“ auf das Nötigste zusammen. Das Ergebnis ist ein beklemmender Theaterabend in Linz.

Ärgerlich wirft Don Alvaro den Revolver in die Bühnenmitte. Da knallt es laut. Unversehens hält die Musik inne, als ein leuchtender Feuerball in Zeitlupe auf den Marchese di Calatrava zufliegt, mit glänzenden Augen verfolgt von bleichen, grau bekleideten Choristen, die sich in zwei ausgebrochenen Türportalen drängeln. Erinnyen, die sich schon darauf freuen, dass Alvaro bald auch Don Carlo tödlich verwunden wird? Oder bloß kriegslüsterne Menschen, die mit ihren Blicken gierig die Kugel geradewegs ins Ziel zu lenken scheinen?

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