Oper über Alan Turing :
Mister Enigma

Von Klaus Heinrich Kohrs
Lesezeit: 3 Min.
Auf der Flucht aus einer verlogenen Welt: Alan Turing (Martin Platz)
Rendezvous mit Madame KI: In Nürnberg gelangt die Oper „Turing“ von Anno Schreier zur Uraufführung und begeistert das Publikum.

Des Helden Ende: ein Lamento-Terzett der Frauen, fallende Sekundketten bis zum Abwinken, ein blechbläserbegleiteter Choral nach einem die ringsum herrschende banale Alltagssprache transzendierenden Gedicht von William Butler Yeats, schließlich ein Epilog im Jenseits – so klingt Anno Schreiers am Staatstheater Nürnberg uraufgeführte neue Oper „Turing“ aus. In einem Prolog und sechzehn knappen Szenen nähert sie sich fragmentiert der Geschichte eines rätselhaften Helden des zwanzigsten Jahrhunderts an, dessen tatsächliches „Innenleben“ jenseits von kaum erahnbarem wissenschaftlichem Höhenflug und hilfloser Alltagsbanalität sie nicht ergründen kann. Gelänge das, wäre es romantische Oper, von der hier nur – auch durch ein gewaltiges Chor-Aufgebot – die Anmutung, die große Geste bleibt.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.