Oper „Die Walküre“ in Zürich :
Und wer tröstet jetzt den traurigen Gott?

Von Lotte Thaler, Zürich
Lesezeit: 4 Min.
Der Speer ist bereit, denn der Baum muss bluten!
Mehr Wagner geht gar nicht: Denn da ist zuerst der Respekt vor der Musik und dann geht es zurück zum Text mitsamt seinen Regieanweisungen. „Die Walküre“ am Zürcher Opernhaus schlägt die nötigen gewaltigen Wellen.

Immer dasselbe mit den Männern: erst die falschen Entscheidungen treffen, dann in Selbstmitleid zerfließen und schließlich von einer Frau Trost bekommen wollen. Sogar Götter sind davon betroffen, so wie Wotan in Richard Wagners „Walküre.“

Hatte Andreas Homoki, Intendant und Regisseur am Zürcher Opernhaus, das „Rheingold“ noch als „drolliges Konversationsstück“ inszeniert (F.A.Z. vom 4. Mai dieses Jahres), so lässt er uns jetzt bei gleichbleibendem Interieur von Christian Schmidt in ein Seelendrama schauen – in den kahlen, weißen Zimmerfluchten der neuen Götterburg auf der Drehbühne. Die Leere wirkt wie eine ästhetische Kampfansage gegen allen Wagnerplunder, gegen die sogenannten Lesarten, die Umdeutungen, Aktualisierungen, Verhohnepipelungen.

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