Tiroler Festspiele Erl :
Heidekrautmusik in den Tiroler Alpen

Von Gerald Felber
Lesezeit: 4 Min.
Genièvre (Anna Gabler) hinter König Arthus (Domen Križaj).
Bernd Loebe hat in Erl die Opernrarität „Le roi Arthus“ von Ernest Chausson aufs Programm gesetzt. Titus Engel dirigiert Brahms nach historischem Aufführungsmaterial. Man hört und staunt.

Wer sich durch das Inntal Richtung Brenner bewegt, kann mit einem kurzen Linksblick die beiden Festspielhäuser im Tiroler Grenzort Erl ausmachen. In gelassener Anstandsdistanz zum alten Dorfkern erinnern die Berghang-Zwillingsbauten an zwei aus unterschiedlichen Galaxien entsandte Ufos, deren Besatzungen nun dennoch zur Koexistenz finden müssen. Das alte, mönchsburgartig asketische Passionsspielhaus von 1959 und dessen vor zehn Jahren eröffnetes Pendant mit seiner dynamisch-kantigen Eleganz setzen visuell eine schroffe Weiß-Schwarz-Antithese und verbinden sich dennoch in baulichen Zeichensetzungen, mit denen auf die Dornenkrone Jesu als Symbol des Passionsspielortes verwiesen wird: Stacheln, spitze Brechungen und Widerhaken an der Außenhaut, vielleicht auch das Lochmuster, mit dem eine Gruppe schießschartiger Fenster die sonst kahle Bühnenturm-Front des Altbaus perforiert.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.