Bregenzer Festspiele :
Ostwärts schweift der Blick

Von Werner Müller Grimmel
Lesezeit: 4 Min.
Die See-Bühne zu „Madama Butterfly“ sagt bereits: Cio-Cio-San ist nur ein zerknülltes Stück Papier.
Als Spiel auf dem See zeigen die Bregenzer Festspiele in diesem Jahr Puccinis „Madama Butterfly“, als Rarität gibt es Umberto Giordanos „Siberia“. Und zu russischen Künstlern sucht man generell guten Kontakt.

Die Bregenzer Festspiele werden seit geraumer Zeit stets mit einem Kassenschlager des Musiktheaters auf der Seebühne und anderntags mit einer Opernrarität im Festspielhaus eröffnet. Pandemiebedingt musste die bereits für vergangenen Sommer geplante Produktion von Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“ verschoben werden. So kam es, dass An­dreas Homokis Freiluftinszenierung dieser „japanischen Tragödie“ nun just einen Tag vor jenem Stück Premiere hatte, das 1903 an der Mailänder Scala statt der geplanten „Butterfly“-Uraufführung aus der Taufe gehoben worden war. Weil Puccini damals seine Partitur nicht rechtzeitig fertigstellen konnte, gelangte ersatzweise die Oper „Siberia“ („Sibirien“) seines neun Jahre jüngeren Kollegen Umberto Giordano (1867 bis 1948) auf die Bühne. Das Libretto stammte von Luigi Illica, der zusammen mit Giuseppe Giacosa auch die Verse für Puccinis erst 1904 präsentierte Novität gedichtet hatte.

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