Vermeer-Oper in Zürich :
Für dreißig Gulden verkauft

Von Lotte Thaler
Lesezeit: 3 Min.
Vermeer (Thomas Hampson) und Griet (Lauren Snouffer)
Im Schutzraum der Kunst: Am Opernhaus Zürich gelangt die Oper „The Girl with the Pearlearring“ von Stefan Wirth zur Uraufführung. Thomas Hampson gibt dem Maler Vermeer seine baritonale Eminenz.

Am Anfang war das Bild. Später folgten Buch und Film. Jetzt hat das „Mädchen mit dem Perlenohrring“ auch die Opernbühne erobert: die „Mona Lisa des Nordens“, wie jenes geheimnisvolle Frauenporträt des Niederländers Jan Vermeer vermarktet wird. Die amerikanische Autorin Tracy Chevalier hat dem Gesicht einen Namen und eine Geschichte gegeben – Griet, eine künstlerisch empfängliche Dienstmagd im Hause Vermeer in Delft. Philip Littell – nicht verwandt mit Jonathan Littell, dem Autor des Romans „Die Wohlgesinnten“ (woraus ebenfalls schon eine Oper geworden ist – hat den Roman in ein schlüssiges Libretto für den Schweizer Komponisten und Pianisten Stefan Wirth umgearbeitet: „Girl with a pearl earring“ heißt die Auftragskomposition des Zürcher Opernhauses, die jetzt in englischer Sprache ihre heftig akklamierte Uraufführung feierte. Wie die Menschheit auch jüngst auf schmerzhafte Weise erfahren musste, sind Theater keine Sicherheitsgebäude, aber genau dies vermittelte die Zürcher Produktion: einen Schutzraum der Kunst, frei von jeglicher Aktualisierung, frei auch von der Versuchung, den Film nachzustellen. Eine filmische Komponente hat die Handlung ohnehin durch die Rückblenden, in denen Griet ihre Geschichte erzählt.

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