Berliner Staatsoper begeistert mit "Don Giovanni"

03. April 2022 - 00:25 Uhr

Berlin (MH) – Mit "Don Giovanni" hat die Berliner Staatsoper Unter den Linden am Samstag ihre neue Mozart-Da-Ponte-Trilogie vervollständigt. Das Premierenpublikum erlebte im endlich wieder voll besetzten Saal ein Feuerwerk der Gesangsstimmen und spendete begeisterten Applaus. Lediglich Regisseur Vincent Huguet bekam ein paar Buhs. Seine eigentlich stimmige Arbeit mit durchaus witzigen Pointen enthielt auch einige minderausgefüllte Szenen. Und die Verurteilung Don Giovannis auf dem Begräbnis des Commendatore mag manchen Zuschauer verschreckt haben.

"Don Giovanni"

"Don Giovanni"

Auf der Bühne überzeugten besonders die Frauen, sowohl sängerisch als auch schauspielerisch – Slávka Zámečníková (Donna Anna), Elsa Dreisig (Donna Elvira) und Serena Sáenz (Zerlina). Michael Volle war ein rücksichtsloser Don Giovanni, Bogdan Volkov meisterte die anspruchsvollen Arien des Don Ottavio mit Bravour, Riccardo Fassi wirkte trotz schöner Stimme als etwas lustloser Leporello. David Oštrek gab den Masetto und Peter Rose den Commendatore. Die Staatskapelle Berlin spielte klanglich schön und ausgeglichen. Generalmusikdirektor Daniel Barenboim wählte eine ruhigere Interpretation, die an manchen Stellen an Dramatik einbüßte.

Regisseur Huguet, ein Schüler von Patrice Chéreau, schlug mit dem Zyklus einen inhaltlichen Bogen durch die Zeit: Seine "Così", die im Oktober 2021 Premiere feierte, hat er bei Hippies und Blumenkindern angesiedelt. Den "Figaro" (Premiere als Onlinestream bereits im April 2021) ließ er in den 1980er Jahren unter Discokugeln spielen. Mit "Don Giovanni" kam er in der Gegenwart und einer Welt der Modefotografie an. Der Zyklus wird während der "Festtage" um Ostern zwei Mal komplett aufgeführt.

Erstmals hat Generalmusikdirektor Daniel Barenboim alle drei Da-Ponte-Opern Mozarts mit nur einem Regisseur auf die Bühne der Staatsoper gebracht. Zuvor hatte er den Zyklus um die Jahrtausendwende realisiert, mit einem "Figaro" (1999) und einem "Giovanni" (2000) in der Regie von Thomas Langhoff sowie 2001 einer von Doris Dörrie inszenierten "Cosi". 2007 feierte ein "Don Giovanni" von Regisseur Peter Mussbach Premiere. Fünf Jahre später wurde Claus Guths "Giovanni"-Inszenierung von den Salzburger Festspielen übernommen.

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(wa)

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