Opernhaus Zürich: Cavalleria rusticana/Pagliacci (Wiederaufnahme)

Opernhaus Zürich/Cavalleria rusticana/Foto @ T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf

Wenn die beiden Opern „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni und „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo gemeinsam auf dem Spielplan erscheinen, ist für Liebe, Dramatik und Verzweiflung in reichem Masse gesorgt. Beide Werke aus dem Verismo sind im Abstand von nur zwei Jahren entstanden. Sie berühren mit den wunderbaren Klängen der Musik und den damit plastisch ausgedrückten Charakteren der einzelnen Rollen aufs Schönste. Dem Opernhaus Zürich ist es gelungen, für diese Wiederaufnahme eine ideale Besetzung zusammenzuführen, welche eine perfekte Ensembleleistung erbracht hat. (Besuchte Vorstellung: Wiederaufnahme am 18. Januar 2022)

 

Mit Elīna Garanča als Santuzza waren die Erwartungen besonders hoch angesetzt und einmal mehr wurde man Zeuge Ihrer außergewöhnlich wohlklingenden Stimme. Es ist faszinierend, mit was für einer Perfektion sie diese Partie meisterte und gleichzeitig auch im Spiel überzeugt. Eine Glanzleistung erster Güte.

Opernhaus Zürich/Cavalleria rusticana/Foto @ T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf

Marcelo Alvarez, ebenfalls auf allen großen Bühnen zuhause, sang unter vollem Einsatz seiner Stimme den Turridu und verbreitete die Emotionen der Rolle mit strahlenden Tönen. George Petean als Alfio, welcher in dieser Partie sein Debut gab, verfügt über eine grosse Baritonstimme, die der Szene mit Turridu, die nötige Dramatik verleiht.

Mit der Rolle perfekt angepasstem spielerisch-keckem Auftritt und ihrer sicheren Mezzostimme war Svetlina Stoyanova als Lola bestens besetzt. Irène Friedli, welche in dieser Inszenierung schon öfters auf der Bühne stand, ist nach wie vor eine berührende Lucia.

Das Publikum war begeistert und umjubelte alle Beteiligten.

 

Opernhaus Zürich/Pagliacci/Foto @ T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf

Mit dem Prolog des Tonio zur Oper „Pagliacci“, großartig gesungen von George Petean, begann der zweite Operngenuss dieses Abends.

Marcelo Alvarez als Canio zeigte sich dabei von seiner besten Seite. Mit der Kraft seiner Stimme kommen bei ihm Eifersucht, Rache und Wut glaubhaft zum Ausdruck.

Ekaterina Bakanova als Nedda gab an diesem Abend ihr Rollendebut und überzeugte mit ihrer jugendlichen Stimme und ihrem Charme. Andrew Owens als Beppe und Xiaomeng Zhang als Silvio ergänzten dieses Ensemble aufs Beste.

Opernhaus Zürich/Pagliacci/Foto @ T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf

Was wäre ein solcher Opernabend ohne die vielen weiteren Beteiligten. Darunter vor allem der Chor der Oper Zürich, der Zusatzchor der Oper Zürich, der Kinderchor und der Statistenverein am Opernhaus sowie Artisten. Chordirektor Ernst Raffelsberger hat wieder ganze Arbeit geleistet. Nebst ausgezeichneten gesanglichen Leistungen begeisterte die Aufführung auch durch die Spielfreude der Darsteller.

Obwohl hier erst am Schluss erwähnt, ist der Philharmonia Zürich unter der Leitung von Paolo Carignani ein musikalisch wunderbarer Verismoabend zu verdanken. Man konnte in den Wogen dieser herrlichen Musik schwelgen.

Opernhaus ZRH/Cavalleria Rusticana/Schlussapplaus/@Marco Stücklin

Die Inszenierung dieser beiden Opern hatte bereits 2009 Premiere. Grischa Asagaroff hatte zusammen mit dem Ausstatter Luigi Perego und der Lichtgestaltung von Hans-Rudolf Kunz eine Aufführung geschaffen, welche selbst nach mehrmaligem Besuch der Vorstellungen immer wieder durch ihr Ambiente, die Personenführung und die farbenprächtigen Bilder begeistert.

So geht große Oper.

 

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Opernhaus Zürich / Stückeseite
  • Titelfoto: Opernhaus Zürich/Cavalleria rusticana/Foto @ T+T Fotografie / Toni Suter + Tanja Dorendorf.

 

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