„Giuditta” in München : Stört Sie die Musik?
Von Jan Brachmann
Lesezeit: 4 Min.
Der Regisseur Christoph Marthaler und seine Bühnen- wie Kostümbildnerin Anna Viebrock kommen in München umstandslos zur Sache. Kaum ist der Vorhang der Bayerischen Staatsoper offen, sieht man eine schwimmbeckenfarben gestrichene Halle in neusachlicher Kraft-durch-Freude-Architektur, die mit ihrer kleinen Bühne hinten und dem Fabrikfenster links sofort den grausigen Optimismus verbreitet, seelische Volksgesundheit und leibliche Wehrtüchtigkeit ließen sich industriell fertigen wie Igelit-Schuhe oder Margarine. Im Hintergrund zieht eine finstere Gesinnungsgouvernante – Kinder, nehmt bloß keine Bonbons von der! – ihre Bahn mit einer Traube aus schwarzen Luftballons.
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