Eötvös-Oper nach Jon Fosse :
Denn sie hatten sonst keine Herberge

Lesezeit: 4 Min.
Lachses Schlund hat Gold im Mund: Schiffer (Roman Trekel, links) und Asle (Linard Vrielink, Mitte) beim Juwelier (Siyabonga Maqungo)
Glucksende Koloraturen im knarzenden Haus zum lustigen Lachs: An der Berliner Staatsoper gelangt „Sleepless“ von Péter Eötvös nach Jon Fosse zur sängerisch und szenisch eindrucksvollen Uraufführung.

Zarte Musik für eine harte Welt: erlesen perlende Harfentropfen, fischschuppig schillernde Flöten- und Klarinettenakkorde, warmer Hörnerglanz wie von flüchtigen Sonnenflecken auf dem Küstensaum unter zerzupften Kaltfrontwolken des Nordatlantiks, dazu ein fein gewirktes Gespinst der Streicher, manchmal knapp dreißigfach in Einzellinien unterteilt, aber in jeder Szene durch den Bezug zu einem wichtigen Zentralton gestützt; nicht einmal der Tod haut hier – wie noch bei Giuseppe Verdi – auf die große Trommel; er klöppelt knochentrocken, aber immer noch zart, auf der Marimba, bevor er sich wieder einen holt oder holen lässt durch Asle, den jungen zornigen Mann aus dem Dorf Dylgja.

Ohne Abo weiterlesen
Dies ist kein Abo. Ihre Registrierung ist komplett kostenlos, ohne versteckte Kosten.
Oder 3 Monate für 1 € pro Monat Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen erhalten und immer aktuell informiert bleiben.