Parsifal-Inszenierung in Wien :
Strafkolonie Montsalvat

Von Florian Amort, Wien
Lesezeit: 4 Min.
Die Opernsaison ist eröffnet: Parsifal auf der Bühne in der Wiener Staatsoper.
Kirill Serebrennikow darf seine Heimat wegen einer Bewährungsstrafe nicht verlassen. Jetzt hat er Richard Wagners „Parsifal“ in Wien per Videoschalte aus Russland inszeniert.

Durch Mitleid wissend, der reine Tor“, „zum Raum wird hier die Zeit“, „Erlösung dem Erlöser“: Kaum ein anderes musikdramatisches Werk der Musikgeschichte hat sich durch solch ikonisch gewordene Aussagen ins kollektive Gedächtnis eingebrannt wie Richard Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal“. Zahlreiche Theaterleute fühlten sich schon von diesen Sätzen kreativ angezogen. Auch der russische Regisseur Kirill Serebrennikow gewann aus ihnen sein Konzept für eine Neuinszenierung von Wagners letztem Musikdrama an der Wiener Staatsoper. Sein „Parsifal“ spielt hauptsächlich in einem Straflager, an das sich die gealterte Titelfigur auf einer Bank sitzend erinnert. Besser hätte es wohl Jonas Kaufmann mit seinem nachgedunkelten, eindrucksvoll reifen und wenig heroischen Tenor nicht treffen können. Sein früheres Ich verkörpert indes der russische Schauspieler Nikolay Sidorenko.

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