Charles Gounods „Faust“ :
Wenn der Bücherwurm zum Lustmolch wird

Von Marc Zitzmann, Paris
Lesezeit: 4 Min.
Gibt sich stimmlich keine Blöße: Benjamin Bernheim als Faust
Tobias Kratzer inszeniert Charles Gounods „Faust“ im Hier und Jetzt von Paris. Nicht alle Umdeutungen der Handlung überzeugen, musikalisch aber ist die Produktion auf hohem Niveau.

Marguerites Frauenarzt desinfiziert sich vor der Sonographie die Hände und setzt sich eine Maske auf; später irrt die junge Frau durch die Gänge der Pariser Metro, wo die allen Hauptstädtern bekannten blau-weißen Aufkleber zur sozialen Distanz mahnen. Tobias Kratzers Inszenierung von Charles Gounods „Faust“ an der Opéra Bastille spielt im Hier und Jetzt der Handvoll geladener Gäste, deren versprengte Präsenz den Riesensaal noch leerer erscheinen lässt: Sie spielt im Pariser Großraum, im Jahr zwei der Pandemie.

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