Neue Oper von Sciarrino :
Der Koch macht sich einen Kopf

Von Florian Amort, Klagenfurt
Lesezeit: 4 Min.
Nach dem Krieg und vor dem Essen Händewaschen nicht vergessen: Agamennone (Otto Katzameier, Mitte) und das Ensemble in Klagenfurt.
In Kärnten wurde „Il canto s’attrista, perché?“, die neue Oper von Salvatore Sciarrino, uraufgeführt. Die Musik setzt auf Psychologie statt auf Gewalt, die Regie aber nicht.

Tantalos, der unendlich reiche, arrogante und prahlerische Halbgott, stellte einst die Allwissenheit der Götter auf die Probe und servierte bei einem Festmahl seinen olympischen Gästen den eigenen, zu Gulasch verarbeiteten jüngsten Sohn. Die Götter erkannten den Frevel, erweckten den Knaben zu neuem Leben, verbannten Tantalos zur Strafe in den Tartaros und verfluchten die gesamte Tantaliden-Sippe, die für Generationen in Gewalt und Verbrechen versinken sollte. Brudermord, Familien-Kannibalismus und Vergewaltigung der eigenen Tochter sind dabei nur einige Elemente einer beispiellosen Chronique scandaleuse. Dann gibt es auch noch Agamemnon, der für eine gute Überfahrt nach Troja seine älteste Tochter Iphigenie opferte, was Ehefrau Klytaimnestra ihm nicht verzieh, weshalb sie sich gemeinsam mit ihrem Liebhaber Aigisthos gegen den König verschwor.

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