Oper von Hans Gál :
Sie quakten im Zweivierteltakt

Von Jesper Klein
Lesezeit: 3 Min.
Mit Mut zum Dutt: Winfrid Mikus (oben) als Kuli
Am Theater Heidelberg wird die ziemlich gewitzte Märchengeschichte „Die heilige Ente“ von Hans Gál wiederentdeckt. Eine Oper mit Vogelspuren und einer Liebe in Standesschranken.

Mit diesem Libretto haben nicht nur Deutschlehrer bei der Analyse rhetorischer Stilmittel ihren Spaß: Karl Michael von Levetzow und Leo Feld wirbelten die Worte nur so herum; der im Wien der Jahrhundertwende aufgewachsene Komponist Hans Gál setzte sie in Musik. Das dieser Zusammenarbeit entsprungene Spiel mit Göttern und Menschen, „Die heilige Ente“, bekam man in szenischer Form mit großem Orchester nicht mehr zu hören, seit die Nationalsozialisten die Musik des Juden Gál verbannten. Es ist ein kleiner Schritt zu einer Rehabilitierung dieses Komponisten mit besonderer Tonsprache zwischen Brahms und Wiener Moderne, wie sie Franz Schreker oder Erich Wolfgang Korngold bereits widerfuhr. Nach dem „Lied der Nacht“ in Osnabrück unternimmt ihn die Dramaturgin Ulrike Schumann nun mit der „Heiligen Ente“ in Heidelberg.

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