„Rosenkavalier“ in Berlin : Dahin muss ich zurück! Und wär’s mein Tod
Der quiekende Orgasmus der zwei Oboen, verstärkt vom ersten und dritten Horn, interessiert den Dirigenten Zubin Mehta nicht mehr sonderlich. Er nimmt den orchestralen Beischlafnaturalismus von Richard Strauss im Vorspiel zu dessen Komödie „Der Rosenkavalier“ – die hornige Erektionsmetaphorik, die Schlüpfrigkeit einer Anweisung wie „die ganze Steigerung von hier ab durchaus parodistisch“ bis hin zur triolischen Ejakulation – mehr oder minder hin als eine unvermeidliche Üblichkeit. „Stürmisch bewegt“ ist das Dirigat des bald Vierundachtzigjährigen nicht. Philippe Jordan hatte hier am gleichen Haus, der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, vor gut zwanzig Jahren ganz auf jugendlichen Vitalismus gesetzt; Kirill Petrenko erspürte 2006 an der Komischen Oper Berlin die untergründige Nervosität, die Zerbrechlichkeit und Angst, die Aggression aller Figuren im orchestralen Gewebe.