„Halka“ in Wien :
Am Rande des Wahnsinns

Von Reinhard Kager, Wien
Lesezeit: 4 Min.
Von Zynikern geschändet: Halka, großartig gesungen von Corinne Winters.
Das Theater an der Wien zeigt die tragische Oper „Halka“ von Stanisław Moniuszko. Die Starbesetzung mit Piotr Beczała und Tomasz Konieczny leistet Großartiges.

Ist von Musik aus Polen die Rede, so fällt unweigerlich der Name von Fryderyk Chopin. Doch was international mit exemplarischer polnischer Musik identifiziert wird, betrachten die Polen selbst als eher elitär und bestimmt von den überregional üblichen Strängen des Komponierens im neunzehnten Jahrhundert. Viel stärker als polnische Nationalkomponisten empfunden werden dort Künstler wie Karol Kurpiński, dessen „Jadwiga, królowa Polska“ („Hedwig, Königin von Polen“, 1814) explizit Bezug nimmt auf die polnische Geschichte, und vor allem Stanisław Moniuszko, der sich durch seine Sammlung von über dreihundert regional geprägten Liedern großer Beliebtheit erfreut. Auf einer Volkserzählung basiert auch seine bedeutendste Oper „Halka“, mit der Moniuszko durch die Integration von Polonaisen und Mazurken so etwas wie einen polnischen Nationalstil begründete. In diesem Jahr wurde der zweihundertste Geburtstag Moniuszkos gefeiert, der übrigens den gleichen Lehrer wie Chopin hatte: Josef Elsner.

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