Stummfilmdiva (Susan Rigvava-Dumas) und Drehbuchautor (David Arnsperger) im Clinch.

Foto: Aljosa Rebolj

Klagenfurt - Mit der österreichischen Erstaufführung von Sunset Boulevard knüpft das Stadttheater Klagenfurt an die leicht verdaulichen Erfolgsproduktionen der vorherigen Intendanz an. Die Klagenfurter Adaption von Andrew Lloyd Webbers Musical (nach Billy Wilders Film von 1950 mit Gloria Swanson) bleibt in der Regie von Patrick Schlösser einfach gestrickt. Erzählt wird die Geschichte der von Hollywood vergessenen Stummfilmdiva Norma Desmond (nach krankheitsbedingtem Ausfall von Dagmar Koller nun gespielt von Susan Rigvava-Dumas).

Nach einem zähen Beginn kommt der Abend in die Gänge - mit stilechten Tanznummern und vor allem mit hervorragendem Gesang (musikalische Leitung: Mitsugu Hoshino) und steuert nach zweieinhalb Stunden dem großen Finale entgegen.

Im emotionalen Zentrum der Story steht der innerliche Kampf von Drehbuchautor Joe Gillis (überzeugend: David Arnsperger), den Norma Desmond auf ihr Comeback ansetzt. Er muss sich zwischen Liebe und Armut oder Ruhm und Geld entscheiden. Auf der als bestuhlter Kinosaal inszenierten Bühne (Jürgen Kirner) nährt weiters ein hervorragend authentisch spielender und singender Harald Serafin als Butler die Scheinwelt des alternden Stars, der nur auf eines wartet: "Madame, die Kameras sind da!" (Sabina Zwitter, DER STANDARD, 30./31.3., 1.4.2013)