Vielversprechender Neustart für die Kammeroper

La cambiale di matrimonio
La cambiale di matrimonioAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Das sympathische Ensemble stellte sich mit einem Konzert vor. Neben einigem Lampenfieber war beim von Gelsomino Rocco am Klavier begleiteten Eröffnungskonzert viel Erfreuliches zu hören.

„Come consola il core un fortunato amore – wie eine glückliche Liebe das Herz tröstet“, heißt es im spritzigen Finale von „La cambiale di matrimonio“ („Der Heiratswechsel“): Ein Vorgeschmack auf die nächste Produktion der Wiener Kammeroper (Premiere: 21.10.) stand am Ende eines freudig akklamierten Konzertes, mit dem sich jenes junge Ensemble vorstellte, das von nun an in diesem Haus zu erleben sein wird. Bei Rossini geht es um einen verbrieften Ehehandel – und einen neuen Partner hat die Kammeroper, nach allerlei Herzweh. Denn nach der Streichung der Bundessubvention stand es schlecht um das Unternehmen, das seit mehr als 50 Jahren am Wiener Fleischmarkt ansässig ist.

Nun gibt es einen Neustart für die Bühne: als Dependance des Theaters an der Wien. Roland Geyers Betriebsdirektor Sebastian Schwarz fungiert als Künstlerischer Leiter, hat aus 300 Bewerbern sieben für ein fixes Ensemble ausgewählt und bringt in der ersten Saison Rossini und Händel („Orlando“) sowie eine verknappte Neufassung von Puccinis „Bohème“ und die Uraufführung der Kafka-Oper „Verkehr mit Gespenstern“ von Hans-Jürgen von Bose; im Graben spielen das Wiener Kammerorchester und der Bach Consort Wien.

Neben einigem Lampenfieber war beim von Gelsomino Rocco am Klavier begleiteten Eröffnungskonzert viel Erfreuliches zu hören. Etwa der glutvoll-agile, aufregend timbrierte Mezzosopran von Gaia Petrone. Oder der Countertenor Rupert Enticknap. Oder Çiğdem Soyarslan, die sich als Semiramide empfahl. Anna Maria Sarra und Andrew Owens schäkerten als Adina und Nemorino, der Bassist Igor Bakan orgelte Rachmaninov, Bariton Ben Connor gab Mozart, Donizetti und Lehár: eine sympathische Truppe. wawe

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2012)

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