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Boulevard (DPA) "Ariadne auf Naxos"

Musik triumphiert über Regie

Hamburg - Als Theater auf dem Theater haben Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal ihre aus antiken Mythen und barocken Maskeraden genial gemixte Oper «Ariadne auf Naxos» ersonnen. Christian Stückl, der Erneuerer der Oberammergauer Passionsspiele, wollte die geistvoll-burleske Idee aber offenbar noch toppen.

So lud er Zuschauer auf die mit roten Sesselreihen bestückte Hamburger Opernbühne. Eine dritte Dimension also, die das Spiel im Spiel zwischen der todessüchtigen Prinzessin Ariadne und der lebensdurstigen Komödiantin Zerbinetta noch schillernder hätte machen können. Es kam bei der Premiere am Sonntagabend aber leider anders.

Denn nach dem anmutig und bewegt in Szene gesetzten «Vorspiel», das Hofmannsthal und Strauss nach dem Flop der Stuttgarter Uraufführung 1912 dazugeschrieben hatten, blieb die Regie letztlich profillos in kaum mehr als solider Munterkeit hängen. Zerbinetta mit ihren Commedia-dell'arte-Genossen als schmachtende Boy-Group: Der Einfall trug nur kurz. Und die schicksalhafte Begegnung Ariadnes mit dem vermeintlichen Todesgott Bacchus vor blutrotem Segel unterm flammenden Sternenzelt ließ Oberammergau in der Hansestadt aufblitzen.

Aber am Ende triumphierte die Musik über Nichtigkeiten der Regie. Sie war für Hofmannsthal ja auch die «heiligste unter den Künsten», wie er den Komponisten in der Oper sagen lässt. Und Strauss hat dazu mit strömendem Melos und eigensinnigem Witz die mitreißendste kammermusikalische Wirkung geschaffen. Mit ihrer Garde aus 37 Philharmonikern ging Simone Young zu Beginn delikat und gefühlvoll zu Werke, leistete sich aber immer wieder auch Grobschnitt und Ausdrucksverluste. Das brachte ihr nach der Pause Buh-Rufe ein.

Mit der Strauss-Sängerin Anne Schwanewilms war die Ariadne fantastisch besetzt. Trauer, Einsamkeit und Todessehnsucht brachte sie gefühlvoll rüber. Ein wunderbar konzentriertes Ariadne-Porträt. Johan Botha, bereits in Wien ihr unübertroffener Bacchus, glänzte in der heikel hohen heroischen Partie mit strahlender Leichtigkeit und Durchschlagskraft.

Die Rumänin Cristina Damian fand in der Rolle des Komponisten zu spannungsvoller Seelengröße. Als Zerbinetta gab die junge Koreanerin Hayoung Lee ein beachtliches Rollendebüt. Sie gewann das Publikum, das in seinen starken Beifall für die Sänger auch Franz Grundheber als weisen Musikklehrer mit einschloss.

Staatsoper

dpa-info.com GmbH

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