Spielplan der Oper Frankfurt :
Bekanntes und viel Entdeckenswertes

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Blick auf die Oper Frankfurt am Willy-Brandt-Platz
Für die nächste Saison der Oper Frankfurt hat Bernd Loebe einen für seine Intendanz bezeichnenden Spielplan zusammengestellt: mit bekannten und vielen unbekannten Werken.

Von den elf Musiktheaterwerken, die an der Oper Frankfurt in der Saison 2023/24 neu herauskommen, sind fünf noch nie in der Stadt gespielt worden. Insgesamt zeigt der von Bernd Loebe am Mittwoch vorgestellte Spielplan abermals die stilistisch vielfältige Mischung aus Bekanntem und Unbekanntem, die für seine Intendanz kennzeichnend ist.

Als erste Premiere der Spielzeit ist am 23. September im Bockenheimer Depot Gaetano Donizettis „Don Pasquale“ in der Inszenierung von Caterina Panti Liberovici zu sehen, die schon einmal bis zur Generalprobe einstudiert war, dann aber pandemiebedingt nicht mehr zur Aufführung kommen konnte.

Der neue Generalmusikdirektor Thomas Guggeis hat seine Antrittspremiere am 1. Oktober mit Mozarts „Le nozze di Figaro“. Der 30 Jahre alte Dirigent steht auch bei der Frankfurter Erstaufführung von György Ligetis „Le Grand Macabre“ am Pult. Seinem Amtsvorgänger Sebastian Weigle dankte Loebe für 15 Jahre „wunderbare Zusammenarbeit“.

Nach sehr langer Zeit kommt erstmals wieder Verdis „Aida“ in Frankfurt neu auf die Bühne, 43 Jahre nach der legendären Inszenierung von Hans Neuenfels. Es werde auch diesmal sicher keine Produktion in ägyptischem Gewand geben, versprach Loebe, zumal die Regisseurin Lydia Steier zur Polarisierung neige.

Zufrieden mit der Auslastung: Opern-Intendant Bernd Loebe
Zufrieden mit der Auslastung: Opern-Intendant Bernd LoebeFrank Röth

Dass es von Mozart ein Bühnenwerk gibt, das noch nie in Frankfurt zu sehen war, würde man nicht vermuten. Doch kommt sein Jugendwerk „Ascanio in Alba“ im Bockenheimer Depot tatsächlich zur hiesigen Erstaufführung. Einen Exkurs in das heitere Genre unternimmt die Oper mit der ebenfalls noch nie in Frankfurt gespielten Opéra bouffe „Die Banditen“ von Jacques Offenbach.

Weitere Raritäten schließen sich mit „Der Traumgörge“ von Alexander Zemlinsky und der kleiner besetzten Oper „In seinem Garten liebt Don Perlimplín Belisa“ nach Federico Garcia Lorca von Wolfgang Fortner an.

In Händels „Giulio Cesare in Egitto“ wird Pretty Yende, die gefragte südafrikanische Sopranistin, ihr Rollendebüt als Cleopatra geben.

Als Wagner-Dirigent stellt sich Guggeis mit dem „Tannhäuser“ vor, ehe als letzte Premiere der Saison am 16. Juni 2024 die Grand opéra „La Juive“ von Fromental Halévy auf die Bühne kommt.

Wiederaufgenommen wird unter anderem Christof Loys preisgekrönte Inszenierung von Nikolai Rimski-Korsakows „Die Nacht vor Weihnachten“.

Steht vor seiner ersten Spielzeit: Frankfurts neuer Generalmusikdirektor Thomas Guggeis
Steht vor seiner ersten Spielzeit: Frankfurts neuer Generalmusikdirektor Thomas GuggeisMichael Braunschädel

Insgesamt bietet die Oper Frankfurt in der nächsten Spielzeit 450 Veranstaltungen. Darunter sind 178 Musiktheatervorstellungen und mehr als 260 Sonderveranstaltungen, von denen 200 zum Vermittlungsprogramm „Jetzt!“ für Babys, Kinder, Jugendliche, Familien und Operneinsteiger zählen. Neu kommt ein Angebot für Wohnsitzlose hinzu. Schon etabliert sind die Liederabende, 2023/24 abermals acht an der Zahl, gestaltet unter anderem von Paula Murrihy, Christiane Karg und John Osborne.

Die Auslastung der Oper liege derzeit bei 82 Prozent und damit wieder „so hoch wie vor Corona“, freute sich Loebe. Allerdings gebe es immer noch 3200 Abonnenten weniger als vor der Pandemie, als ihre Zahl viele Jahre lang recht konstant bei etwa 12.000 lag.

Durch Zuwächse beim Einzelkartenverkauf werde das finanziell aber ausgeglichen. Das selbst gesetzte Ziel, durch den Kartenverkauf 8,2 Millionen Euro zu erlösen, werde die Oper zum Ende der laufenden Saison überschreiten.