IL TRITTICO
Michele (Carlos Alvarez) und Giorgetta (Elena Stikhina).
© Stephan Brückler

Wien – Der Mörder holt sich an der Staatsoper diesmal den stärksten Applaus. Sogar knapp bevor Michele auf dem Gipfel seiner Eifersucht Luigi (Joshua Guerrero) ersticht, drängt ein Bravo ins Geschehen. Der geschmeidig seine Linien verströmende Carlos Álvarez brachte sein Mörderwerk trotz dieser gut gemeinten Störung gründlich zu Ende. Im Falle der Inszenierung von Tatjana Gürbaca bedeutet dies, auch sich selbst die Kehle durchzuschneiden, während ihm seine Frau Giorgetta im ersten Teil von Il Trittico (Il Tabarro) entsetzt zusieht.

Gewuchtete Dramatöne

Nach diesen Szenen einer schrecklich trostlosen Ehe kam Giorgetta, dargestellt von Elena Stikhina, als Schwester Angelika wieder. Stikhina, die unlängst als Tosca glänzte, zeigte vor allem im zweiten Teil Suor Angelica, wie farbflexibel sie gestalten kann. Vom sanften Flehen bis explodierender Verzweiflung, von "in Watte" verpackten Motiven bis hin zu ansatzlos gewuchteten Dramatönen – alles zugegen, inklusive imposantem Volumen. Würde auch noch im Darstellerischen jene Differenziertheit hinzuzukommen, die Michaela Schuster als Fürstin zelebrierte, es wäre Glaubwürdigkeit zu bewundern gewesen.

Von den Toten stand schließlich auch der eifersüchtige Michele als schlauer Gianni Schicchi wieder auf. Carlos Álvarez punktete durch noble vokale Darstellung von kreativer Problemlösung und fistelnd zelebrierter Verstellungskunst. Um ihn herum ein munteres gutes Ensemble, das Dirigent Philippe Jordan zusammen mit dem Staatsopernorchester prägnant antrieb und ohne Momente kuschelig-wehmütiger Sentimentalität durch die drei kleinen Opern trug. (Ljubisa Tosic, 16.2.,2024) 17., 20., 24. 2.