Leoš Janáčeks » Das schlaue Füchslein« wieder an der Oper Frankfurt

Das schlaue Füchslein ~ Oper Frankfurt ~ Der Förster (Erik van Heyningen) und Füchsin Schlaukopf (Elizabeth Reiter) ~ © Barbara Aumüller (szenenfoto.de)

Bereits vor sieben Jahren feierte Leoš Janáčeks Oper Das schlaue Füchslein Premiere an der Oper Frankfurt (Besprechung). Noch im gleichen Jahr (2016), wurde die Regisseurin Ute M. Engelhardt für ihre Sicht auf diese Oper mit dem Götz-Friedrich-Preis als beste Nachwuchsregisseurin ausgezeichnet. Eine Audioaufnahme der Produktion ist beim Label Oehms Klassik erhältlich (oehmsclassics.de). Jetzt wurde Das schlaue Füchslein wiederaufgenommen. Und das Opernhaus war hierbei gut besucht.

Die aus drei Akten bestehende Oper ist kurzweilig. Die Spieldauer beträgt mit Pause lediglich zwei Stunden. Mit ihrem starken Bezug zur Tierwelt ist sie auch besonders für ein junges Publikum geeignet. Zumal auch ein groß besetzter Kinderchor beteiligt ist (Einstudierung Chor und Kinderchor: Álvaro Corral Matute). Die Bühne von Stephanie Rauch verschränkt die beiden Erzählebenen Mensch- und Tierwelt harmonisch und bietet optisch, im Bühnenbild und bei den Kostümen, viel Abwechslung (siehe hierzu Besprechung aus 2016).

Das schlaue Füchslein
Oper Frankfurt
v.l.n.r.: Fuchs (Kelsey Lauritano) und Füchsin Schlaukopf (Elizabeth Reiter)
© Barbara Aumüller (szenenfoto.de)

Bei dieser ersten Wiederaufnahmeserie geben die meisten Sänger:innen Rollendebüts in der im tschechischen Original gesungenen Oper. Die Besetzung besteht fast vollständig aus (ehemaligen) Mitgliedern des Frankfurter Ensembles und Opernstudios. Der deutsch-amerikanische Dirigent Jonathan Stockhammer stellt sich dabei sogar erstmals an der Oper Frankfurt vor. Zu seinen Stationen zählen u. a. die Opéra de Lyon, die Wiener Staatsoper, das Opernhaus Zürich und die Salzburger Festspiele. Er lässt das Frankfurter Opern- und Museumsorchester sehr sänger:innenfreundlich spielen. Dennoch kommt der außergewöhnlich starke Farbenreichtum von Janáčeks Musik, die musikalische Porträtierung der einzelnen Tiere, eindringlich zur Geltung.

Das schlaue Füchslein
Oper Frankfurt
Füchsin Schlaukopf (Elizabeth Reiter) und Landstreicher Háraschta (Mikołaj Trąbka)
© Barbara Aumüller (szenenfoto.de)

In der Titelfigur ist die Sopranistin Elizabeth Reiter zu erleben. Sie verkörperte die Füchsin Schlaukopf bereits bei einzelnen Aufführungen der Premierenserie. Die gerissenen, freudigen und sich bedroht fühlenden Situationen der Füchsin spielt sie voller Vitalität und wirkt stets sehr natürlich. Ihre flexible und strahlende Sopranstimme nimmt sehr ein (auch wenn, was für alle gilt, die tschechische Sprache selbst in den lyrischen Stellen etwas hart klingt).

Bereits vor Beginn der Aufführung richtete Holger Engelhardt (Leitung Pressereferat) den Dank des Hauses an die Mezzosopranistin Kelsey Lauritano: Obwohl sie am Abend zuvor mit einem Fuß umgeknickt sei, würde sie spielen. Leichte Einschränkungen beim Laufen waren ihr sodann nur beim Schlussapplaus anzusehen. Die Partie des Fuchses füllt sie mit großer Hingabe und einer beeindruckenden Leichtigkeit aus. Mit sanfter, wohltemperierter Stimme nimmt Bariton Erik van Heyningen (wehmütiger und lange Zeit im Regen stehender Förster) für sich ein, Tenor Michael McCown nicht zuletzt als in luftiger Höhe radelnder Schulmeister. Seine prägnante Bassstimme kann Thomas Faulkner (der Pfarrer) leider nur bei kurzen Szenen vorführen. Bariton Mikołaj Trąbka besticht als Landstreicher Háraschta. Daneben sind u. a. auch Nina Tarandek (Dackel / Specht), Abraham Bretó (Gastwirt Pasek), Karolina Bengtsson (Hahn / Eichelhäher), Bianca Tognocchi (Schopfhenne / Die Gastwirtin) und Solist:innen des Kinderchores (Franzl, Seppl, Frosch, Heuschrecke, Grille, Solofuchskind) beteiligt.
Am Ende intensiver Applaus für diese bunte, lebhafte Verbindung zwischen menschlichen und tierischen Welten.

Markus Gründig, Juni23


Das schlaue Füchslein

(Příhody lišky Bystroušky)
Oper in drei Akten
Von: Leoš Janáček
Text vom Komponisten
Uraufführung: 6. November 1924 (Brünn)

Erste Wiederaufnahme an der Oper Frankfurt: Sonntag, 4. Juni 23 (Opernhaus)
In tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Jonathan Stockhammer
Inszenierung: Ute M. Engelhardt
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Alan Barnes
Bühnenbild: Stephanie Rauch
Kostüme: Katharina Tasch
Design Fuchsmasken: Steve Wintercroft
Licht: Jan Hartmann
Video: Christina Becker
Chor, Kinderchor: Álvaro Corral Matute
Dramaturgie: Mareike Wink

Besetzung:

Füchsin Schlaukopf: Elizabeth Reiter
Fuchs: Kelsey Lauritano
Der Förster: Erik van Heyningen
Die Frau Försterin / Eule: Zanda Švēde
Der Schulmeister / Mücke: Michael McCown
Der Pfarrer / Dachs: Thomas Faulkner
Háraschta: Mikołaj Trąbka
Dackel / Specht: Nina Tarandek
Der Gastwirt Pasek: Abraham Bretón°
Hahn / Eichelhäher: Karolina Bengtsson°
Schopfhenne / Die Gastwirtin: Bianca Tognocchi
Franzl, Seppl, Frosch, Heuschrecke, Grille, Solofuchskind: Solist*innen des Kinderchores

Chor der Oper Frankfurt, Solist*innen des Kinderchores der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

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