Die Inszenierung von Aron Stiehl taucht den Holländer in Düsternis.

Barbara Pálffy

In diesem mit Kisten überfrachteten, düsteren Trichter der Inszenierung von Aron Stiehl erfährt man über den verfluchten Holländer nicht sehr viel. Der goldene Koffer, den er trägt, weist auf Reichtum hin. Wenn Sentas Vater Daland beim Händeschütteln mit dem gruseligen Seemann fast zusammenbricht, wird offenbar, dass Holländer mit rätselhaften Überkräften ausgestattet ist. Und ja, es wirft Holländer monströse Schatten, wenn er seiner Retterin, Senta, gewahr wird. Kurzum: Die Inszenierung oder was von ihr aus der Ära Robert Meyer an Personenführung noch übrig ist, bleibt durch ihre Statuarik arm an Erhellung – nicht nur – dieser Figur.

Verfluchter Seemann gut bei Stimme

Die musikalische Seite der Wiederaufnahme wiederum weist weitaus mehr Leben auf. Dirigent Ben Glassberg versteht es mit dem Volksopernorchester, die schauerliche Dramatik der Musik effektvoll zu entfesseln. Es bringt die auch (aber nicht nur) aus der Dezibelstärke herrührende Intensität natürlich für die Stimmen mitunter Momente der Unhörbarkeit. Aber packend war das allemal.

Die Besetzung? Josef Wagner berückt als Holländer durch kultiviertes, kerniges Timbre samt Durchschlagskraft, über die auch Albert Pesendorfer als Daland verfügt. Robust und mit durchaus edler vokaler Tönung David Kerber (als Steuermann) und vor allem Jason Kim als Erik. Im Vergleich dazu wirkte Anna Gabler eher in einen Kampf mit ihrer Partie verstrickt. Durchdringend war ihre Senta, aber auch von bisweilen schriller Unausgewogenheit. Dennoch gab es für sie, wie für alle, herzlichen Applaus. (Ljubisa Tosic, 18.4.2023)