Haas-Oper nach Jon Fosse :
Ahnen und Enkel in einem Boot

Von Reinhard Kager
Lesezeit: 4 Min.
Vor der Tür vom Nichts ins Nichts: Cornelius Obonya als Fischer Olai
Wieder kauft die Oper Graz den Bühnen in Wien den Schneid ab: Georg Friedrich Haas’ Oper „Morgen und Abend“ nach Jon Fosse kommt hier zur beeindruckenden österreichischen Erstaufführung.

Dunkel grummeln die großen Trommeln, werden bedrohlich lauter, bis sie mit wütenden Schlägen einen Orkan entfesseln. Als sich dieses Anschwellen wiederholt, hebt sich langsam der Bühnenvorhang. Der Anblick der Szene ist ebenso beunruhigend wie der gespenstische Prolog: Ein riesiger Bug eines auf Grund gelaufenen Schiffs ist zu sehen, dessen Inneres längst von der Natur überwuchert wird. Mit einer trostlosen Wüste aus Steinen und Kies bedeckt der Bühnenbildner Rifail Ajdarpasic den Boden, einige dürre Äste liegen umher, links steht ein vermodernder Türflügel, rechts versinkt ein Stahlrohrbett im Geröll, und im Hintergrund schimmert eine trübe Lache.

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